[M1] Beschwerliche Hausaufgaben müssen auch bewältigt werden!

Verbandsliga Ost, Männer                                                                                                                                                                

09.10.2019           

SSV Stahl Rietschen vs. SV Niederau

36 (14)       :       32 (11)

 

Am vergangenen Samstag empfingen die Rietschener als 5. der Tabelle das aktuelle Schlusslicht der Liga, den SV Niederau. Diese nüchtern betrachtete Einschätzung der Ausgangslage hatte jedoch wenig mit der Realität zu tun: Beide Teams erzielten in den bisherigen 6 Partien genau 155 Tore, Niederau musste allerdings pro Spiel ungefähr 3 Gegentreffer mehr hinnehmen. Wahrscheinlich waren es aber genau diese, welche eine bessere Platzierung verhinderten, derzeit.

Trainer Gähler war nach Abpfiff mehr als erleichtert, sprach dennoch von einem verdienten Arbeitssieg und zeigte sich vom unbedingten Wollen, dieses Spiel zu gewinnen, sehr beeindruckt. Ohne den erkrankten Hänchen, dafür mit den angeschlagenen Noack und Walter gingen die Rietschener mit großem Handicap in dieses Spiel. Zur Überraschung der Zuschauer und der Spieler übernahmen die Gäste in den ersten Minuten das Heft des Handelns, präsentierten sich keineswegs wie ein Letzter der Tabelle. Frisch, schnell und sehr druckvoll agierend wurde der Rietschener Hintermannschaft in der Anfangsphase das eine oder andere Problem eindrucksvoll vor Augen geführt. Nach nicht einmal 7 Minuten lagen die vermeintlichen Außenseiter mit 5:2 in Front! Mit einfachen und direkten Angriffsaktionen war die Verteidigung der Rietschener in den ersten 10 Minuten teilweise schlichtweg überfordert.

Dank eines an diesem Tage sehr stark agierenden Kapitäns Richard Walter blieben die Hausherren im Geschäft. Am Ende konnte er mit 10 Feldtoren (!) seine Führungsqualitäten für das Rietschener Team eindrucksvoll einbringen und seinen Anteil am späteren 36:32 – Erfolg leisten.

Als die Hausherren in der 17. Minute erstmals den Ausgleich erzielen konnten (7:7), schien das Spiel nun in den erhofften Bahnen zu verlaufen. Dem Handballfachmann unter den Zuschauern allerdings fiel natürlich auf, dass in dieser Phase die Gäste mit einigen Zeitstrafen unter erschwerten Bedingungen agieren mussten. Rietschen nutzte das Momentum und ging mit einem etwas schmeichelhaften 14:11 in die Kabine.

Zu Beginn der 2. Halbzeit, Rietschen in Überzahl weil sich Sportfreund Kirste von Niederau bereits seine 3. Disqualifikation in der noch jungen Saison abgeholt hatte, legte Walter mit sehenswerter Einzelaktion zum 16:12 auf. In der Folgezeit, so schien es, waren jetzt die Hausherren am Drücker. Spätestens nach dem 21:15 in der 37. Minute sollte der Kampfeswillen der Gäste gebrochen und die vermeintliche Pflichtaufgabe gelöst werden. Doch weit gefehlt: Die Gäste sortierten sich nach einer Auszeit neu und legten wie zu Beginn der Partie ihre Finger in die teils offenen Wunder der Rietschener Abwehr. Die Aktionen in der Verteidigung der Heimmannschaft erinnerten mehr an ein Paarlaufen als an effektives Dagegenhalten. Doch plötzlich zogen beiden Teams das Tempo an, Rietschen leistete sich auch in dieser Phase im schnellen Angriff zu viele einfache Fehler. Womit kaum einer gerechnet hatte, trat nun ein: Niederau erzielte in der 47. Minute den Anschlusstreffer zum 24:25.

Der Ausgang dieser für beide Mannschaften wichtigen Partie war nun wieder offen. Niederau brauchte jeden Punkt, um sich aus dem Keller der Tabelle zu verabschieden, Rietschen musste nach 3 Siegen in den ersten 3 Spielen und nur einem mageren Punkt in den darauffolgenden 3 Partien den Absturz in das untere Mittelfeld verhindern. Angetrieben von einem nie ermüdenden Spielführer Walter, unterstützt von wirkungsvollen Außenspielern (Opitz und Schulz) und einem treffsicheren 7-m-Strafwurfschützen Holubek (9/9) gelang es nun auch der Abwehr um Matin Philipp, den erneuten Ausgleich zu verhindern. Trainer Gähler sprach von einer intakten Moral seiner Mannschaft, die sich trotz zwischenzeitlicher Schwächephasen nie von ihrem Siegeswillen abbringen ließ und die Ausfälle kompensieren konnte. Einen nicht unwesentlichen Anteil hatte dabei Youngster Paul Janke , der an diesem Tage bereits ein Spiel mit der A-Jugend erfolgreich bestritten hatte und mit seiner unbekümmerten Art, Bälle zu erobern und im schnellen Gegenzug zu versenken sich nicht nur in die Herzen einiger Fans gespielt hat. Am Ende siegte Rietschen mit 36:32 und hat die Hausaufgabe „Pflichtsieg“ gegen den Tabellenletzten erfolgreich, wenn auch mit großer Mühe, bewältigt.

Rietschen spielte mit: Weiser; Jacobi; Noack; Opitz(3); Hilke(1); Gottschling; Walter(10); Kelch; Philipp(3); Janke(3); Schander; Schulz(3); Holubek(13/9)