Rietschener Wölfe erobern den Dachsbau
- Kategorie: 1. Männer
- Veröffentlicht: Dienstag, 30. Oktober 2018 09:27
- Geschrieben von ssvstahlrietschen
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Verbandsliga Ost, Männer 27.10.2018
HSG Freiberg II vs. SSV Stahl Rietschen
29 (12) : 30 (13)
Nach vierwöchiger Herbstpause melden sich die Herren des SSV Stahl Rietschen eindrucksvoll zurück. Im dritten Anlauf holten die Gäste aus der Oberlausitz endlich die lang ersehnten ersten Auswärtspunkte der aktuellen Verbandsligasaison. Nach vergeblichen Versuchen in Radeberg und Weinböhla behielten die Rietschener bei der Oberligareserve der HSG Freiberg in den entscheidenden Spielminuten einen kühlen Kopf und waren am Ende knapp aber keinesfalls unverdient mit 30 zu 29 erfolgreich.
Vor dem Spiel war klar: Beim Duell Vierter gegen Fünfter würde nur der Sieger den Anschluss an das Vordere Tabellendrittel halten können. Auf Freiberger Seite stand ein voller 14-Mannkader, mit einigen Talenten aus der Dachsejugend gespickt, zur Verfügung. Der SSV wiederum musste auf die Akteure Schander, Schwarz und Obier verzichten.
Das Spiel begann mit Ballbesitz für den SSV und direkt einem zugesprochenem 7m im ersten Angriff. Dieser konnte jedoch nicht verwandelt werden. Auf der anderen Seite war die HSG sofort erfolgreich. Als der Ball dann auch im zweiten Versuch nicht den Weg hinter die Torlinie fand, dafür aber nur Sekundenbruchteile später, im hohen Bogen über die zurückeilenden Rietschener in den Armen des pfeilschnellen Außenspielers der Dachse landete und dieser den Konter auch noch erfolgreich verwandelte war klar, dass die Trauben im Dachsbau an diesem Tag sehr hoch hingen. Die Anzeigetafel zeigte ein 2:0 aus Sicht der Hausherren nach drei Minuten. Es war deutlich zu sehen, dass die Gäste aus Rietschen schwer in diese Partie fanden. Die Angriffsabläufe wirkten insgesamt noch zu schwerfällig und auch die spärlich besuchte Freiberger Halle trug nicht zum Motivationsaufbau bei. Dennoch gelang es dem SSV über Einzelaktionen die Torausbeute zu steigern und das Ergebnis auszugleichen (2:2, 8.Minute). Auf die Verteidigung war wie auch in den Wochen vor der Pause wieder Verlass. Freibergs größte Gefahr ging vom Tempospiel aus. Entweder im direkten Konter bzw. über die schnelle erste oder zweite Welle baute die HSG Druck auf. Rietschen hielt mit schnellem Rückzugsverhalten dagegen und zwang die Dachse somit in das Postionionsspiel, welches durch eine sehr gut agierende 5-1 Deckung meist am Torerfolg gehindert werden konnte. So plätscherte das Spiel über weite Teile der ersten Hälfte vor sich hin. Den Hausherren gelang es noch einmal die Führung auf 2 Tore auszubauen (6:4, 16.Minute), welche jedoch umgehend wieder egalisiert werden konnte. Von da an wechselten sich beide Seiten munter mit dem Torschießen ab. Die HSG legte vor und der SSV zog nach (9:9, 23.Minute). Hier kam es dann zum ersten entscheidenen Knackpunkt der Partie. Der Rietschenener Angriff war weiterhin behäbig und es konnte kaum Druck in die Tiefe erzeugt werden. So ist es dann auch unmöglich 2-Minuten-Strafen zu ziehen und darauf aufbauend mal in Überzahl zu agieren zu können. Auf einmal unterbrach ein Pfiff vom Zeitnehmertisch das Spielgeschehen und nach kurzer Rücksprache mit den Unparteiischen war klar: Wechselfehler Freiberg! Dies hatte zur Konsequenz, dass nun ein Spieler der Hausherren für 2 Minuten auf der Bank platz nehmen durfte und der SSV endlich mit einem Mann mehr auf der Platte stand. Hut ab an dieser Stelle vor dem fairen heimischen Kampfgericht. In Überzahl wurde dann die erste SSV-Führung erzielt und direkt ausgebaut (11:13, 29.Minute). Eine unüberlegte Aktion gegen den Freiberger Torhüter sorgte kurz vor Halbzeitpfiff wiederum für eine 2-Minuten-Strafe für den SSV. In Unterzahl musste man dann noch den Anschlusstreffer zum 12:13 Halbzeitstand hinnehmen.
Der zweite Spielabschnitt begann erneut mit einem zu harten Einsatz gegen einen Freiberger Spieler. Wieder Zeitstrafe und 7m. Der schnelle Ausgleich konnte allerdings durch eine Parade von Sven Mertinatsch verhindert werden. Dem Unterzahlspiel geschuldet gelang ähnlich wie im ersten Druchgang, erst nach 4 gespielten Minuten der nächste Treffer für Rietschen. Dennoch geriet man nicht in Rückstand, dank der weiterhin starken Abwehrleistung. Angeführt von Kapitän Richard Walter der erneut eine spielerisch und mental herausragende Leistung zeigte, waren es nun die Rietschener, die die Führung immer wieder auf 2 Tore hochschrauben konnten. In der 47. Minute holte sich Defensivspezialist Martin Philipp die dritte Zeitstrafe und somit die Rote Karte ab. Im Gegenzug konnte zwar die erste 3-Tore-Fühung erspielt werden (20:23, 49.Minute), allerdings musste nun der sowieso schon dünn besetzte Rückraum im Angriff und Verteidigung durchspielen. Freiberg hingegen konnte durch die größeren Wechselmöglichkeiten immer wieder frisches Blut in die Partie bringen. Die Rietschener Kräfte schwanden und die Führung schmolz. Gerade den Rückraumspielern der Gastgeber wurde in dieser Phase zuviel Platz gewährt. Der Vorsprung konnte noch bis zum 25:26 in der 54.Minute gehalten werden. Dann gab es wieder 7m für Rietschen. Aber wie der erste, konnte auch der letzte zugesprochene Strafwurf nicht verwandelt werden. Im direkten Gegenzug glich die HSG aus. Auszeit Rietschen und eine Minute Zeit um sich zu sammeln und das Vorhaben für die entscheidende Phase zu besprechen. Das Momentum war klar auf Freiberger Seite, welches auch lautstark von der HSG-Bank zu hören war. Die Auszeit schlug voll ein! Mit drei Toren am Stück und weiteren entscheidenden Paraden von Stefan Richter konnte der SSV vorentscheidend auf 26:29 davon ziehen (59.Minute). Besonders bemerkenswert war dabei folgendes: Der Rückraum des SSV spielte weiterhin seine gewohnten Auslösehandlung, Freiberg verteidigte eigentlich gut und konnte den Werfer dabei ausreichend unter Druck setzen. Trotzdem fand der Ball abgefälscht und in der Bedrängnis zweimal den Weg in die Maschen. Sicherlich glücklich, aber dieses Glück muss man sich erarbeiten und die Rietschener hatten an diesem Tag den absoluten Willen dies zu tun. In den verbleibenden 90 Sekunden versuchte die HSG das letzte Mittel mit der offenen Manndeckung. Rietschen ließ sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Pässe wurden sicher auf den freien Mann gespielt und dort wo es ging, nahm man Foulspiele der Abwehr an. So verstrich die Zeit. Der SSV spielte sich dabei insgesamt 2 Wurfsituationen heraus und verwandelte eine davon. Das reichte an diesem Tag, da der HSG quasi mit Abpfiff nur noch der Anschluss zum 29:30 Endstand gelang.
Nächste Woche kommt es dann im Stahlwerk zu einem weiteren Topspiel. Der Dritte empfängt den Zweiten: SSV Stahl Rietschen vs. KJS-Club Dresden. Eine weitere Standortbestimmung für den SSV und gleichzeitig das Duell der beiden Ostsachsenligameister der letzten Jahre.
Für den SSV spielten:
Richter und Mertinatsch im Tor
Noack (3), Opitz (1), Hilke (4/4), Hänchen (4), Walter (6), Kelch (3), Mrosk (2), Lehmann (1), Holubek (6)