M1 mit bitterer Heimpleite gegen Freiberg

Verbandsliga Ost, Männer                                                                                                                                                                

09.03.2019              

SSV Stahl Rietschen vs. HSG Freiberg II

16 (8)       :       22 (10)

 

Am vergangenen Samstag durfte die 1.Männermannschaft des SSV Stahl Rietschen nach gut 2 Wochen handballfreier Zeit endlich wieder auf die Platte. Zu Gast war an diesem Spieltag die zweite Vertretung der HSG Freiberg, welche sich in der letzten Spielzeit durch beeindruckende Ergebnisse wieder an die obere Tabellenhälfte herankämpfen konnte. Ein Mix aus gestandenen Verbandsligaspielern und einer Hand voll jungen Perspektivspielern für die Mitteldeutsche Oberliga machten den Gegner zu keiner leichten Aufgabe. Dennoch wollten die Rietschener nach dem überzeugenden Sieg gegen den TBSV Neugersdorf nun auch in eigener Halle gegen die HSG Freiberg II nachlegen und die Tabellensituation auf die richtigen Weichen stellen.
Das Trainerteam um Eric Gähler und Stephan Gröscho musste auf den verletzten Felix Kelch, welcher wahrscheinlich bis zum Saisonende nicht mehr fit wird, verzichten. Auch Patrick Obier musste aufgrund einer Erkrankung passen und konnte nicht eingesetzt werden. Mit Martin Philipp kehrte jedoch ein langzeitverletzter zurück, der durch seine Abwehrstärke sicherlich einen großen Pluspunkt für das Team darstellt. Trainer Gähler wies vor dem Spiel ausdrücklich darauf hin, dass man an diesem Tage hellwach sein musste, um die Punkte im Stahlwerk zu behalten. Man wollte von Beginn an aus einer starken Abwehr heraus ins Tempospiel gehen, um so einfache Tore erzielen zu können und dem Gegner aus Freiberg somit klare Grenzen setzen. Leider funktionierte das in den ersten Minuten überhaupt nicht. Erst nach 3 Minuten wurde das erste Tor durch die Gäste erzielt, worauf hin dann prompt der Ausgleich durch Mrosk folgte. Wer nun dachte, dass der Torreigen eröffnet war, lag damit falsch. Rietschen konnte bis zur 7. Minute nur 2 Tore werfen. Man hatte das Gefühl, dass die Spieler nach der 2-wöchigen Pause erstmal wieder auf Betriebstemperatur kommen mussten, denn die Angriffsbemühungen der Gähler Sieben waren bis zu diesem Zeitpunkt alles andere als zwingend. Auch Freiberg brachte keine klaren Aktionen aufs Spielfeld, behielten aber dennoch die 2:3 Führung. Nach 10 Minuten schien sich das Blatt aber zugunsten des Heimteams zu wenden. Nachdem gegen Freibergs Spieler Wolowski die erste Zeitstrafe des Spiels erteilt wurde, konnte Lennart Hilke anschließend per 7-Meter und eiskaltem Kontertor die Rietschener Führung wiederherstellen. Man merkte, dass vor allem die Abwehr heißer auf den Ball wurde und somit auch der Angriff mit 2 einfachen Gegenstoßtoren davon profitieren konnte. Nach 11 Minuten war man dann mit erstmals 3 Toren, bei einem Stand von 6:3, in Führung. Doch diesen kleinen Aufschwung konnte Rietschen nicht für sich selbst nutzen, da Freiberg die sich bis zur 17. Minute einschleichende Ungenauigkeit im Torabschluss und Unkonzentriertheit im Angriffsspiel des SSV ausnutzte, um auch sich wieder zurück ins Spiel zu bringen. Norman Jacobi rettete Rietschen in dieser Phase einige Male mit starken Paraden den Hintern, sodass es bei einem Stand von 6:5 blieb. Bis zum Ende der 1. Halbzeit wurde es eine sehr zerfahrene Partie, denn beide Mannschaften machten jetzt viele Fehler, niemand konnte so richtig sein Spiel aufziehen, der Spielstand von 8:8 spiegelte das in der 24. Minute auch wieder. Nachfolgend hatte Freiberg einfach das bessere Händchen und nutzte wiederrum das Unvermögen der Stahlmänner aus, um durch die Tore der Spieler Hengst und Werner den 8:10 Halbzeitstand perfekt zu machen. Auch Freibergs Keeper, Dominik Balin, legte durchaus Qualität an den Tag und vereitelte zahlreiche Chancen der Rietschener. Das Trainergespann konnte mit dieser Leistung auf keinen Fall zufrieden sein, wurden doch zu viele Möglichkeiten, den Ball im Tor unterzubringen, leichtfertig hergegeben. Es wurde auch weitestgehend ideenlos agiert, womit auch die Angriffsversuche größtenteils verpufften und für den Gegner leicht zu verteidigen waren. Man musste nun aufwachen und versuchen, die Angriffe wieder besser zu gestalten, um sich wieder in bessere Wurfpositionen zu bringen. Sicherlich musste man auch auf die Würfe an sich achten, um den gut aufgelegten Freiberger Keeper nicht mit zu zentralen Abschlüssen auf den Handball-Olymp zu ballern. Die Abwehr hingegen war mit 10 Gegentoren im Soll, nur Kleinigkeiten mussten von Gähler korrigiert werden.
Nach der Halbzeitpause kam das Rietschener Team bereits nach 40 Sekunden zum Ballgewinn und konnte diesen aber wieder nicht, durch eine erneute Unkonzentriertheit, in Zählbares verwerten. Nach einer weiteren Parade von Jacobi konnte Walter dann in der 32. Minute den Anschluss herstellen, worauf Marcus Noack im darauffolgenden Angriff mit einem sehenswerten Heber den 10:10 Ausgleich schaffte. Nachdem Freiberg das 10:11 erzielte, konnte man dann eine doppelte Überzahl geschickt nutzen und ging durch Hilke/Holubek in Minute 36 mit 12:11 in Führung. Trotz dieser Führung schaffte man es aber nicht, das Zepter weiter in die Hand zu nehmen, um durch Willensstärke und Kampfgeist die entscheidenden Meter zu machen und das Spiel an sich zu reißen. Stattdessen kam unnötige Aggressivität ins Spiel und man ließ sich zur einen oder anderen überflüssigen Aktion verleiten, was dann eine 2 Minuten Strafe zu Folge hatte. Einzig Jacobi stand weiterhin seinen Mann zwischen den Pfosten und erhielt dem SSV in der 45. Minute den Stand von 13:13. Rietschen hatte nun mehrere Gelegenheiten um sich abzusetzen und konnte dafür sorgen, das Spiel in die richtige Richtung zu lenken, aber es sollte leider genau das Gegenteil passieren. Die Angriffsaktionen waren einfach zu schwach, man konnte sich kaum noch gegen die immer besser eingestellte Abwehr der Freiberger behaupten und wieder setzte sich Dominik Balin gut in Szene, indem er eine Parade nach der anderen ablieferte. Nachdem Haufe den 13:14 Führungstreffer für Freiberg markierte, musste Trainer Gähler die Reißleine ziehen und versuchen, mit einem Timeout wieder Ruhe in die Mannschaft zu bringen, doch auch dieser Versuch zeigte keinerlei Verbesserung. Freiberg verteidigte gut und nutzte sogar in Minute 49 die Chance auf den Treffer zum 13:15. Nach einem schnellen Gegenstoß versuchte Holubek zwar noch einmal dagegen zu halten und machte postwendend das 14:15, doch es sollte Rietschen an diesem Tag einfach nicht vergönnt sein. Wieder setzte sich Freiberg durch Hengst mit 2 Toren ab, auch das zwischenzeitliche 15:17 durch Noack brachte nicht die erwünschte Wendung. Der SSV gab das Ende des Spiels nun komplett in Freiberger Hand ab, diese konnten durch eine immer mehr aufkommende hektische Spielweise und dem immer wiederkehrenden ideenlosen Rietschener Angriff in der 55. Minute mit 15:19 davonziehen. Spätestens in Minute 58, beim Stand von 15:21, erkannte dann auch der letzte Rietschener Fan, dass es an diesem Tag wahrscheinlich kein Sieg mehr werden würde. Die HSG Freiberg spielte in den letzten 5 Minuten sehr schlau und abgezockt, sodass die Mannschaft um Trainer Uwe Lange einen verdienten 16:22 Sieg einfahren konnte. Mit 22 Gegentoren kann man auf jeden Fall ein Spiel gewinnen, mit 16 selbst geworfenen Toren bestreitet man jedoch kein einziges Spiel in dieser Liga siegreich. Letztendlich lag es an den Rietschenern selbst, dass diese Niederlage, vor allem in der Art und Weise, zustande gekommen ist. Rietschen war an diesem Tag einfach nicht frisch genug, um die entscheidenden Akzente für einen Sieg zu setzen und findet sich nun auf dem 6. Tabellenplatz wieder. Der Wille und das Durchsetzungsvermögen, eigentlich genau das, was Rietschen in eigener Halle fast immer unschlagbar macht, hat komplett gefehlt, aber genau diese Eigenschaften gilt es am kommenden Wochenende gegen den bärenstarken Tabellenzweiten, KJS Dresden, wiederzuerlangen. Vielleicht sollte man das Freibergspiel nicht einfach bloß abhaken, sondern sich auch mit den Gegebenheiten, die diese Partie mit sich brachte, auseinandersetzen und gezielt Schwachstellen ausschalten, um sich den Dresdnern gestärkt und motiviert entgegenstellen zu können.
 
Der SSV Stahl Rietschen spielte mit: Jacobi und Weiser im Tor, Noack(3), Opitz, Hilke(1/5), Hänchen, Walter(1), Philipp(1), Mrosk(2), Schander, Holubek(3)

 

 

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